Risikokommunikation im Küstenschutz
Gerhard Bahrenberg
Der traditionelle Küstenschutz, wie er sich seit dem Mittelalter an der deutschen Nordseeküste entwickelte, verstand sich als Gefahrenabwehr. Das gefährliche Ereignis war die Überflutung / der Verlust des niedrig gelegenen Festlands als Folge einer Sturmflut. Der Schaden wurde als extern verursacht angesehen. Man versuchte, sich vor ihm durch denBau v on Deichen zu schützen, deren Höhe durch den höchsten zu erwartenden Wasserstand festgelegt wurde. Bau und Unterhaltung der Deiche waren eine Angelegenheit der lokalen Gemeinschaft derjenigen, deren Land durch den Deich geschützt wurde. Der heutige Küstenschutz lässt sich dagegen besser als Risikokommunikation (denn als Gefahrenkommunikation) beschreiben: Mit dem Begriff Risiko ist die Zurechnung des im Gefolge eines unsicheren Ereignisses auftretenden Schadens auf eine vorhergehende Entscheidung gemeint. Angesichts der Zunahme des wissenschaftlichen Wissens und der technischen Möglichkeiten bieten sich bei jeder Küstenschutzmaßnahme verschiedene Alternativen, über die entschieden werden muss: Vor allem betrifft dies das angestrebte Sicherheitsniveau' (die Wahrscheinlichkeit eines Überlaufs der Deiche) und die Landnutzung im von den Deichen geschützten Hinterland, aber auch den Zeitpunkt, zu dem neue Küstenschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Damit verbunden ist das Problem des Auseinanderfallens von Entscheidern' und Betroffenen', für die sich ganz unterschiedliche Risikokalküle ergeben.;
Year of publication: |
2003
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Authors: | Bahrenberg, Gerhard |
Published in: |
Raumorientiertes Risikomanagement in Technik und Umwelt : Katastrophenvorsorge durch Raumplanung. - Hannover : Verl. der ARL, ISBN 3-88838-049-9. - 2003, p. 230-249
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