Typisch! Empirische Beiträge zum Einfluss von Stereotypen auf menschliches Verhalten
Emergente Strategie - so würde Henry Mintzberg (1989, 2009) den Prozess bezeichnen, in dem dieser Band entstanden ist: ungeplant, dann (mit Eifer und Ernsthaftigkeit) realisiert und schließlich impulsgebend für die Errichtung der iwp-Schriftenreihe. Die Idee zu diesem Band nimmt ihren Ursprung im Sommersemester 2016. Im Modul Empirisches Projekt am Standort Duisburg wurden mehrere Arbeiten erstellt, die sowohl kreativ angelegt als auch gewissenhaft umgesetzt waren, darunter eine Arbeit zu Stereotypen. Als sich im Sommersemester 2017 zwei Gruppen des Standorts Essen und Duisburg wiederholt engagiert mit Experimentalstudien zum Thema Stereotype beschäftigten, wurde deutlich, dass es in vielerlei Hinsicht erfreulich wäre, diese Arbeiten über das Seminar hinaus zu tragen, sie zu bündeln und zu veröffentlichen. Stereotype, erstmalig von Lippmann (1922) definiert als Bilder im Kopf, vereinfachen die Art und Weise, wie Individuen über menschliche Gruppen denken und urteilen. Durch solche Annahmen, umgangssprachlich auch Klischees genannt, reduziert sich die Menge der zu verarbeitenden Daten und die Einschätzung von Personen wird erleichtert. Dabei beschränken sich die Stereotypisierung und daraus resultierende Vorurteile nicht auf negative Zuschreibungen (z. B. 'Kevin ist kein Name, sondern eine Diagnose'), sondern schließen auch positive Zuschreibungen ein (z. B. Mädchennamen Marie und Hannah -> freundliche Mädchen, die im Unterricht gut mitarbeiten). Zwar können Stereotype hilfreich sein, wenn sie zutreffen, jedoch ignorieren sie die individuellen Unterschiede innerhalb von Gruppen. Problematisch sind Stereotypen und Vorurteile zudem vor allem dann, wenn sie zu Diskriminierung führen oder sich verankerte Stereotype als selbst erfüllende Prophezeiung verwirklichen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, Stereotype zu hinterfragen und den Verhaltensimpuls, der von bestimmten Stereotypen ausgeht, zu kontrollieren. Hierzu gehört allerdings die Fähigkeit und Kompetenz, Stereotype zu erkennen und sich ihrer Wirkungsweise bewusst zu sein. Diese Auseinandersetzung war Ziel und Gegenstand der in diesem Band gesammelten Beiträge. Im Rahmen einer theoretischen Fundierung, wie und auf welche Weise durch Stereotype Vorurteile und daraus möglicherweise unerwünschte Verhaltensweisen entstehen, erarbeiten die Autorinnen und Autoren verschiedene empirisch zu überprüfende Annahmen. Mittels unterschiedlicher Experimentalstudien (Feldexperiment, Laborexperiment, Befragung) werden diese Annahmen schließlich getestet und in entsprechende Implikationen überführt.(...)
Year of publication: |
2019
|
---|---|
Authors: | Blech, Thomas ; Böttcher, Dustin ; Buchmann, Jan ; Hennig, Claudia ; Koppers, Denny ; Marroccu, Riccardo G. ; Otten, Anna ; Schmitz, Philipp ; FOM Hochschule für Oekonomie & Management, iwp Institut für Wirtschaftspsychologie |
Publisher: |
Essen : MA Akademie Verlags- und Druck-Gesellschaft mbH |
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freely available
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