Währungspolitik in der Übergangsphase zur europäischen Währungsunion
Bernhard Herz
Im folgenden soll die währungspolitischen Konsequenzen alternativer Wege zur EWU untersucht werden. Der Übergang vom EWS zur EWU wird modelliert als eine Abfolge von Wechselkursregimen, die sich in den Merkmalen Symmetrie, Flexibilität der Wechselkurse und Bindewirkung des Devisenkonstraints unterscheiden. Ein einfaches Zwei-Länder-Modell vom Mundell-Fleming-Typ liefert den theoretischen Rahmen, in dem diese Wechselkurssysteme untersucht werden (Kapitel III). In den Kapiteln IV und V werden die währungspolitischen Interdepen-denzen im EWS und der EWU analysiert. Aufbauend auf den Unterschieden werden die währungspolitischen Implikationen für die Übergangs-phase diskutiert (Kapitel VI) . Dabei wird gezeigt, wie die Abfolge, in der die einzelnen Elemente des EWS an die EWU angepaßt werden, die Währungspolitik in der Übergangsphase wesentlich beeinflussen. So hängt die Wirkung einer Fixierung der EWS-Wechselkurse wesentlich davon ab, ob schon größere geldpolitischer Symmetrie erzielt wurde. Geringere Wechselkursschwankungen im aktuellen EWS verschärfen die Asymmetrie zwischen den EWS-Mit-gliedsländer: Die Ankerfunktion der deutschen Geldpolitik nimmt weiter zu. Wird dagegen erst die geldpolitische Symmetrie im EWS erhöht, so wirkt eine Fixierung der Wechselkurse genau umgekehrt: Stabilere Wechselkurse werden dann zum Hebel, die Dominanz der Deutschen Bundesbank im EWS-Raum zu mindern. Kapitel VII faßt die wesentlichen Ergebnisse zu Politikfolgerungen zusammen.