"In der ordnungspolitischen Debatte um das Weiterbildungswesen herrscht weitgehende Übereinstimmung, daß der gesamte, äußerst heterogene, unübersichtliche Bereich entsprechend seiner zunehmenden Bedeutung neu geordnet werden sollte. Die vorgeschlagenen Lösungen gruppieren sich um zwei Fraktionen: Eine interventionistische Position setzt auf verstärkte staatliche Regulierung z.B. durch die verbindliche Vorgabe zusätzlicher Weiterbildungsordnungen sowie durch stärkere Beteiligung von Bund und Bundesbehörden, Ländern und Kommunen. Sie fordert ferner erweiterte Mitspracherechte z.B. von Gewerkschaften und Bürgervertretungen bei der Gestaltung von Weiterbildungsinhalten und bei der Auswahl der Teilnehmer, die auch gesellschafts- und sozialpolitischen Aspekten Rechnung tragen solle. Neben der Absicht, die Effizienz beruflicher Weiterbildung vor allem im Sinne längerfristiger Qualifikations- und Beschäftigungssicherung zu verbessern, zielt die interventionistische Strategie u.a. darauf ab, die Berücksichtigung auch nicht oder nicht im engeren Sinne beruflicher Inhalte im gesamten Weiterbildungsbereich zu sichern. Demgegenüber setzt die wirtschaftsliberale Position auf eine mehr marktwirtschaftlich orientierte Lösung. Die öffentlichen Körperschaften sollen sich danach weitgehend auf allgemeine Ordnungsfunktionen sowie auf die sozialpolitisch begründete subsidiäre Weiterbildung z.B. für sozial schwache Gruppen beschränken. Umfang und qualitativ zufriedenstellende Inhalte der beruflichen Weiterbildung sollen sich durch Angebot und Nachfrage auf einem Weiterbildungsmarkt herausbilden. Die Herstellung funktionstüchtiger Marktbedingungen, der das Augenmerk der Wirtschaftsliberalen in hohem Maße gilt und bei der die Bemühungen um größere Markttransparenz z.B. durch ein Informationssystem an zentraler Stelle rangieren, soll verstärkt durch freiwillige Kooperation zwischen den beteiligten Nachfragern und Trägern erreicht werden. Gefahren für das berufliche Weiterbildungssystem sieht die wirtschaftsliberale Seite in der befürchteten verstärkten Einmischung nicht beruflicher Bildungsinhalte, in einer drohenden Bürokratisierung und in den daraus entstehenden Effizienzverlusten." (Autorenreferat)