Welthandelsordnung, regionale Teilordnungen und interregionale Klammerordnungen

Zusammenfassung In diesem Beitrag werden Interdependenzen zwischen der Welthandelsordnung, regionalen Teilordnungen und interregionalen Klammerordnungen diskutiert. Nach der Gründung der WTO erscheint das multilaterale System besonders gestärkt. Stark gefördert wird in den letzten Jahren aber ebenfalls die regionale wirtschaftliche Kooperation oder Integration. Diese Ebene bezieht sich nicht mehr nur auf die europäische Integration und die NAFTA oder auf Initiativen zur Verbreitung von Vorbildern aus der EU und den USA. Sie umfaßt auch den neuen Trend zur Regionalisierung, bei dem die wirtschaftlich fortgeschrittenen Entwicklungsländer die Hauptrolle spielen und die Süd- Süd-Zusammenarbeit zu fördern suchen. Die Beziehung zwischen Globalisierung und Regionalisierung wird unterschiedlich beurteilt: Nach einer Auffassung soll der konkurrierende Abbau der Handelshemmnisse auf regionaler Ebene eine sukzessive Liberalisierung und Anpassung systemischer Regelungen weltweit herbeiführen. Das Gegenargument lautet, die Regionalisierung - besonders bei im Wettbewerb stehenden Handelsformationen - spalte das internationale Handelssystem. Beide Auffassungen heben die Herausforderung für die WTO hervor, insbesondere die Grenzen ihrer regulierenden und disziplinierenden Möglichkeiten. Die EU spielt über den weiten Rahmen ihrer Außenbeziehungen hinaus auch eine wichtige Rolle bei der Gestaltung globaler und regionaler Ordnungen. Sie befürwortet eine neue „Millenniumsrunde“ der WTO, unterhält ein umfangreiches Netz von Außenbeziehungen in regionalen Teilordnungen und sieht die Förderung der regionalen Integration von Drittstaaten als „horizontales Instrument“ ihrer Entwicklungspolitik an. Mit der Aktivierung der interregionalen Zusammenarbeit als Instrument der handelspolitischen beziehungsweise entwicklungspolitischen Strategie trägt die EG zur Schaffung von Klammerordnungen bei. Die Anziehungskraft der EG besteht dabei unter anderem in ihrer Erfahrung in Integrationsfragen, in ihrer Bedeutung als Welthandelspartner und in der Anerkennung ihrer entwicklungspolitischen Verpflichtungen.