Wirtschaft Arbeit Leben: Von der familienbewussten Personalpolitik zum nachhaltigen Regionalmanagement
[Managementzusammenfassung] Der Landesteil Schleswig ist durch ländliche Räume mit Oberzentren, überwiegend kleine und mittlere Unternehmen sowie spezifische demografiesensible Branchen gekennzeichnet. Das Projekt „Wirtschaft Arbeit Leben Raum Nord“ hatte vor diesem Hintergrund das Ziel, die kleinen und mittleren Unternehmen der Region, angesichts des sich anbahnenden Fachkräftemangels, zu einer familienbewussten Personalpolitik zu motivieren und zu befähigen. Hierzu wurden im Kern umfangreiche und problemadäquate Öffentlichkeitsmaßnahmen zur Sensibilisierung und Aktivierung der Unternehmen und Multiplikatoren sowie umfassende Modellberatungen in ausgewählten Unternehmen durchgeführt. Im Ergebnis zeigte sich bei der Öffentlichkeitsarbeit, dass angesichts der „Trägheitsfalle“, in der sich viele Unternehmen befinden, Zukunftschancen mit Hilfe von Best-Practice-Beispielen aufgezeigt werden können. Die aktiven Unternehmen der Region dienen dabei als Vorbild und Multiplikator. Für eine Breitenwirkung ist jedoch eine langfristige Öffentlichkeitsarbeit bei diesem Thema notwendig. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass sich die verschiedenen Akteure der Region (Unternehmen, Unterstützer und Politik) vernetzen und gemeinsam auf die zentralen Fragen der demografischen Entwicklung und ihrer Folgen fokussieren. Dabei ist es wichtig, dass unterschiedliche Aspekte und Sichtweisen des Themas (Work-Life-Balance vs. Fachkräftemangel) nicht primär konkurrierend diskutiert werden. Durch die Fokussierung auf das zentrale Problem demografiegefährdeter Branchen bei der Zusammensetzung des Portfolios der Modellberatungen konnte eine Vielzahl von Hemmnissen und Treibern bei der Umsetzung spezifischer Maßnahmen zur lebensphasenorientierten Personalpolitik aufgezeigt werden. Dabei wurde deutlich, dass „Familienfreundlichkeit“ immer nur ein Querschnitts- bzw. Teilaspekt der eingeführten Maßnahmen sein kann. Letztlich bilden die Unternehmenspolitik und der Unternehmenserfolg in einem umfassenden nachhaltigen Sinne die Handlungsperspektive. Dementsprechend muss die Geschäftsführung des jeweiligen Unternehmens von der Relevanz des lebensphasenorientierten Personalmanagements sowie von der Veränderungsnotwendigkeit überzeugt sein. Vor allem bei den kleinen und mittleren Unternehmen ist in erster Linie situationsorientierte Kreativität, statt des Einsatzes kostenintensiver Standardinstrumente wichtig. Schon die Erfahrungen aus den Aktivitäten zur Sensibilisierung und Aktivierung der kleinen und mittleren Unternehmen der Region zeigen, dass isolierte Forderungen nach einer familienbewussten Personalpolitik kaum gehört werden. Vielmehr ist ein Regionalmanagement notwendig, in dem sich die verschiedenen Akteure (Unternehmen, Unterstützer und Politik) vernetzen und auf eine gemeinsame Handlungsperspektive hin ausrichten. Dabei ist der Resilienz-Ansatz, bei dem auf die eigenen Kräfte und die eigene Anpassungsfähigkeit gesetzt wird, von zentraler Bedeutung. Schließlich ist auch die Hochschule als wissenschaftlicher Begleiter und Transferpartner des Regionalmanagements in den Blick zu nehmen, um Effizienz und Nachhaltigkeit zu stärken.