Der Zusammenhang zwischen Wertschoepfungsorganisation und strategischen Wettbewerbsvorteilen. Eine auf Fallstudien basierende strategische Analyse am Beispiel der europaeischen Automobilwirtschaft
Diese Arbeit befasst sich mit der Erklaerung strategischer Wettbewerbsvorteile unter besonderer Betrachtung der europaeischen Automobilwirtschaft. Im Unterschied zu einer herkoemmlichen unternehmenszentrierten strategischen Analyse fokussiert die Untersuchung ganzheitliche Wertschoepfungssysteme. Konkret umfasst die hier angewendete Wertschoepfungsorganisationsanalyse alle Akteure und deren multilaterale Beziehungen, die zur Produktion und Distribution eines bestimmten Produktes beitragen. Ziel der Analyse ist es, die Wirkungszusammenhaenge zwischen dem Konstrukt der Wertschoepfungsorganisation und strategischen Wettbewerbsvorteilen zu identifizieren und daraus theoretische und pragmatische Schlussfolgerungen abzuleiten. Diese neue, unternehmensuebergreifende Analyseperspektive wird gewaehlt, da in heutigen Maerkten zunehmend ein Kollektiv von spezialisierten Unternehmen ueber den Erfolg eines Produktes entscheidet. Neben veraenderten Marktbedingungen beguenstigen neue Informations- und Kommunikationstechniken sowie innovative Produktions- und Distributionsprozesse kooperative Formen der Wertschoepfung. In Folge dessen stehen nicht mehr einzelne Unternehmen sondern vielmehr komplexe Wertschoepfungsorganisationen im Wettbewerb. Auf Grund dieser Entwicklungen werden die Konzeption, Konfiguration und Steuerung eines Wertschoepfungssystems als zentrale Determinanten zur Erzielung und zur nachhaltigen Absicherung von Wettbewerbsvorteilen betrachtet. Dabei entscheidet die Wettbewerbsfaehigkeit des gesamten Systems ueber den oekonomischen Erfolg der einzelnen partizipierenden Wertschoepfungsakteure. Zur Konzeptualisierung strategischer Wettbewerbsvorteile greift die Arbeit auf die Erklaerungskonzepte der oekonomisch orientierten Theorien des Strategischen Managements zurueck. Deren strategische Effektivitaetsueberlegungen werden durch transaktionskostentheoretische Effizienzbetrachtungen komplementiert. Zur empirischen Fundierung des Wertschoepfungsorganisationskonzeptes werden die Wertschoepfungsorganisationen acht bedeutender Automobilfabrikate innerhalb des europaeischen Marktes analysiert. Beleuchtet werden unter anderem das Ausmass von Outsourcing Entscheidungen und die damit einhergehenden unterschiedlichen kooperativen Arrangements zwischen den Wertschoepfungsakteuren in der Fahrzeugproduktion und -distribution. Die Differenzierung unterschiedlicher Organisationstypen basiert dabei auf den formellen als auch informellen Bindungsarten und -intensitaeten zwischen dem fokalen Automobilhersteller und seinen Zulieferern sowie Vertriebs- und Serviceakteuren. Aus den identifizierten Wirkungszusammenhaengen leitet die Arbeit pragmatische Gestaltungsempfehlungen fuer die strategische Konzeption einer Wertschoepfungsorganisation ab.