Die Sehnsucht nach einer verlogenen Welt : unsere Angst vor Freiheit, Markt und Eigenverantwortung ; über Gutmenschen und andere Scheinheilige

"Das Freiheitsbuch" nennt Ederer sein Plädoyer für mehr Eigenverantwortung und weniger Staat. Sowohl in den Themen- wie in der Wortwahl die Fortsetzung von "Das Erbe der Egoisten" (BA 7/95, als Taschenbuch BA 6/97). Wieder prangert er für seine Reportagen ausgezeichnete Journalist die Missstände in der Sozial-, Umwelt-, Verkehrs-, Wirtschafts-, Einwanderungs- etc. pp.-Politik an und führt sie samt und sonders auf deutsche Autoritätsgläubigkeit und staatliche Bevormundung zurück. Zu Einzelaspekten (Einwanderung, Rente, Schwarzarbeit u.v.a.) werden anhand zahlreicher Fakten wichtige Fragen aufgeworfen und interessante Denkanstöße gegeben. Der Versuch, ein soziologisches Muster für die Fülle teils völlig zusammenhangloser Eindrücke zu konstruieren, erschöpft sich jedoch in markigen Sprüchen und gewagten Interpretationen ausgewählter Philosophen und Politiker. Fazit: Deutschland war und ist ein Land der Unfreien. Ob allerdings der Wegfall der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, wie vorgeschlagen, automatisch zu einer neuen Freiheitsbewegung führt, dürfte strittig bleiben. Medienecho ist zu erwarten. (2) (Stefan Rogge)