Spatial effects of open borders on the Czech labour market
Michael Moritz
Westeuropa hat kaum zur Kenntnis genommen, dass der Fall des Eisernen Vorhangs auch Auswirkungen auf die regionalen Arbeitsmarktstrukturen in den osteuropäischen Ländern hatte. Der Beitrag untersucht, ob die tschechische Grenzregion in unmittelbarer Nähe zu den westeuropäischen Hochlohnländern während der zweifellos zunehmenden Integration der Märkte von ihrer geographischen Lage profitierte. Auch ohne grenzüberschreitende freie Arbeitskräftemobilität kann freier Handel und die Ausgliederung von Produktionsaktivitäten zu Veränderungen bei der Nachfrage nach Arbeit und der Lohnstruktur im Hinblick auf unterschiedlich qualifizierte Gruppen führen. Diese Integrationseffekte können sich in den Grenzregionen stärker auswirken. Der Beitrag untersucht auf der Basis von Daten des tschechischen Mikrozensus und vierteljährlicher aggregierter Daten auf Kreisebene die Auswirkungen des Falls des Eisernen Vorhangs auf regionale Unterschiede bezüglich Arbeitslosigkeit sowie Qualifikations- und Lohnstruktur in der Tschechischen Republik. Die Ergebnisse zeigen, dass es keine Hinweise auf überproportionale Veränderungen in der Wirtschafts- und Qualifikationsstruktur in den an Bayern und Österreich angrenzenden tschechischen Kreisen im Vergleich zu den nicht im Grenzgebiet liegenden Bezirken gab. Wenn man die Lohnunterschiede zwischen Arbeitnehmern in den Grenzregionen und Arbeitnehmern im Rest des Landes betrachtet, zeigt sich, dass zwischen 1996 und 2002 die Beschäftigten in den Grenzregionen mit der niedrigsten Qualifikationsstufe einen positiven Lohnunterschied von rund 12 Prozent im Vergleich zu entsprechenden Beschäftigten im Binnenland aufweisen. Für alle anderen Qualifikationsgruppen in der Grenzregion ist die räumliche Lohnkluft negativ und nimmt in absoluten Zahlen mit ansteigender Qualifikation zu. -- regional labour markets ; border regions ; international trade ; employment ; wage inequality